Wilder, Kleiner

 
Betretene Gipfelerhebungen:
Kleiner Wilder 2306 m
Nördliches Höllhorn 2140 m
 

Die Westflanke des Kleinen Wilden, über welche der Anstieg verläuft.

Gruppe:
Wildengruppe

Route:
Normalroute über die Westflanke mit Zustieg von Hinterhornbach über das Jochbachtal und Abstecher auf das Nördliche Höllhorn.

Schwierigkeiten:
Die Besteigung des Kleinen Wilden ist jeder Hinsicht eine sehr anspruchsvolle Tour, welche Kletterfertigkeit bis II (zwei Passagen) in steilen, z.T. mürben Hauptdolomit-Schrofen und perfekte Trittsicherheit in alpinem Absturzgelände voraussetzt. Auch die Anforderungen hinsichtlich Orientierung, Schwindelfreiheit und Kondition sind unbedingt ernst zu nehmen. Hohe Steinschlaggefahr, deshalb ist die Mitnahme eines Helms dringend anzuraten.

Wissenswertes:
Der Kleine Wilde über die Normalroute mit Startpunkt Hinterhornbach ist ein landschaftlich ungewöhnlich eindrucksvolles Bergerlebnis, welches jedoch in alpinistischer Hinsicht einige Anforderungen an den Begeher stellt. Dies spiegelt sich auch in der Anzahl der Einträge im Gipfelbuch wieder: Ca. 10 Einträge pro Jahr, z.T. von häufig wiederkehrenden Personen. Die lohnende Mitnahme des Nördlichen Höllhorns bietet sich an. Route: Von der Gufelbrücke in Hinterhornbach wie bei der Tour "In der Nördlichen Krottenspitzgruppe" beschrieben zu den Jochbachhütten und weiter im Jochbachtal bergan bis zu einer deutlichen Linkskehre mit markantem Steinblock und Markierung in ca. 1840 m Höhe. Der Durchstieg zur Hochfläche östlich des Kleinen Wilden verteidigt sich mit einer ca. 100 Höhenmeter hohen Wandflucht, welche auf Höhe beschriebener Spitzkehre von zwei Steilrinnen durchrissen wird. Für den Durchstieg wird jedoch eine etwas unterhalb liegende Rinne genutzt, welche am Einstieg steil und plattig ins Jochbachtal abbricht. Dieses ungangbare Stück wird links oberhalb über etwas heikle, sehr steile Gras- und Erdtritte umgangen, bevor man über ein schmales, etwas abdrängendes Band entlang einer glatten Platte (versteckter Henkelgriff am Ende der Platte) in den Rinnengrund hineinquert. Nun sehr anspruchsvoll in stellenweise feuchten und schuttdurchsetzten Fels (einer sperrenden Wand weicht man nach links aus) zur einsamen Hochfläche mit großartigem Blick auf Hochvogel und Großen Wilden. Weiter auf selbsterklärender Route über Gras bis knapp unterhalb des Sattels zwischen Nördlichen Höllhorn und Kleinen Wilden. Ein Abstecher von hier auf das von dieser Seite unschwierig über Schutt und leichte Grasschrofen erreichbare Nördliche Höllhorn (teilweise Trittspuren) ist wegen der schönen Aussicht, insbesondere auf die faszinierende Kulisse der Höfats, sehr empfehlenswert. Die Route ist durch das Gelände vorgegeben und bedarf keiner genaueren Beschreibung. Man quert nun über Gras und Geröll unter der eindrucksvollen 300 m hohen Ostwand des Kleinen Wilden hindurch und gelangt auf guten, eng an den Felsen entlanglaufenden Bändern (Helm!) zu einer breiten, von Schutt und mürben Schrofen geprägten Rinne, über welche man am besten auf der rechten Seite zur Wildenfeldscharte ansteigt (I). Von der Wildenfeldscharte rechts haltend in einer breiten Schuttrinne ca. 150 Hm hinab zu den schon sichtbaren Plattenanlagen, die den weiteren Durchstieg zu dem im Norden eingelagerten Gipfelschuttfeld des Kleinen Wilden vermitteln. Die Platten werden an ihrem obersten Rand auf guten Tritten - teilweise im Geröll - überwunden (Steinmänner). Die mitunter beschriebene Querung durch heikle feuchte Platten ist für mich nicht nachvollziehbar, möglicherweise aber von den aktuell vorliegenden Verhältnissen abhängig. Die Geröllabdachung wird für den weiteren Aufstieg nicht betreten, bietet an ihrer südlichen Abbruchkante aber eine sehr gute Übersicht über die weitere Antiegsroute. Stattdessen gleich nach dem Durchstieg links haltend in eine ungemütliche Schuttrinne, welche durch eine Rippe von der Geröllabdachung separiert ist. Die Rinne endet an einer blockigen querstehenden Mauer. Etwa 15 m unterhalb der Mauer durch geschickte Ausnutzung von schmalen Schrofenbändern in Rechts-Links-Kehre durch die linke Begrenzungswand zu einem plattigen Band und weiter über eine übermannshohe Stufe in festem Fels zu einem plattigen Absatz (I), welcher sich links eines markanten, bereits von der Geröllabdachung gut erkennbaren schwarzen großen Wandflecks befindet. Von hier wird die senkrechte Wand über eine schräg nach rechts hinaufleitende, etwas ausgesetzte Steilrinne (II) in überwiegend festem Fels überlistet (Vorsicht: Steinschlaggefahr beim Austritt, Austrittspunkt der Rinne gut einprägen). Nun Querung oberhalb der Wand über Platten oder Geröll, bis sich ein weiterer Anstieg über Geröll in Richtung der Gipfelfelsen eröffnet. Zunächst über Geröll, dann über schräg nach links ansteigende Schrofenbändern und Stufen (I, aber Absturzgelände) zu einem bereits von o.g. Geröllabdachung erkennbaren kleinen Zapfen links des Gipfelgrats. Weiter auf der Ostseite auf einem ganz schmalen, abschüssigen und sehr ausgesetzten Schuttband um zwei etwas abdrängende Ecken herum und schließlich über Gras- und Schutttritte zum nahen kreuzgeschmückten Gipfel mit beeindruckender Rundumsicht. Dieses Band ist wegen seiner Ausgesetztheit und der vollkommenen Intoleranz gegenüber jeglichen Fehlern als eigentliche Schlüsselstelle des Anstiegs anzusehen. Die Griffe in der das Band begleitenden Wand sind zudem mit Vorsicht zu genießen! Zurück auf der Aufstiegsroute und Abstieg mit einigen Geröllabfahrten zu den Wildenfeldhütten. Auf Steig in sehr schöner Landschaft westlich unter den Höllhörnern hindurch zum Hornbachjoch und durch das Jochbachtal wieder zurück nach Hinterhornbach. Achtung: Der schmale Steig führt kurz unterhalb des Hornbachjochs durch stark erosionsgefährdetes Erd- und Grasgelände, sodass der Steig immer wieder zerstört wird. Die Mitnahme von Grödeln ist bei Unkenntnis des aktuellen Zustands dringend anzuraten.